Pflanzenauswahl: Jeder gestaltet seinen Garten individuell
Von Jasmin Taher
Pflanzen sind Lebewesen. Lebewesen mit ihren Eigenheiten, Vorlieben und individuellen Ansprüchen an Licht, Wasser, Luft, Erde, Nährstoffe, Temperatur und, wer hätte das gedacht, an ihre Nachbarn. Wer einen Garten gestalten will, sollte bei der Pflanzenwahl neben allem anderen auch auf «gute Nachbarschaft» achten.
Gute Nachbarschaft unter Pflanzen
Gestalten und gestaltet werden gilt nicht nur bei uns Menschen. Das soziale Umfeld hat auch bei der Flora einen grossen Einfluss. Pflanzen gedeihen je nach Nachbarn und Nähe unterschiedlich gut oder schlecht. Dabei ärgern sie sich nicht nur über etwaige oberirdische Störungen – wenn ein anderes Gewächs sie bedrängt oder gar überwuchert – sondern es kann auch unterirdisch Probleme zwischen den verschiedenen Individuen geben. Wenn eine Pflanze der anderen wichtige Nährstoffe wegstiehlt oder über die Wurzeln Stoffwechselprodukte an den Boden abgibt, die die andere nicht verträgt. Dann verkümmert der Nachbar und geht gegebenenfalls ein.
Andererseits gibt es auch Synergieeffekte durch Mischkulturen. In diesem Fall können sich die Nachbarn gemeinsam gegen Schädlinge und Krankheiten wehren und gedeihen besser. Oder sie geben Stoffwechselprodukte an den Boden ab, die sich gegenseitig fördern.
Solche Gemeinschaften unter Pflanzen gibt es nicht nur bei Nutzpflanzen, sondern auch bei Blumen und andern Zierpflanzen.
Individuelle «Gartengestaltung» auf engem Raum.
Schlau gewählte Mischkulturen pflanzen
Um die synergistischen Effekte optimal zu nutzen, kann man beispielsweise Karotten und Zwiebeln nebeneinander pflanzen. Doch es gibt noch viel mehr Tipps zur fördernden Gartengestaltung.
- Karottenduft verscheucht die Zwiebelfliege, Zwiebelduft hält die Möhrenfliege fern.
- Frühkartoffeln schmecken mit Koriander oder Kümmel als Nachbarn deutlich aromatischer.
- Schnittlauch kann Rosen helfen, sich gegen Pilze zu behaupten.
- Auch Lavendel ist ein guter Rosennachbar und wehrt Ameisen ab.
- Ringelblumen können Salat vor Schnecken schützen.
- Zwiebeln und Schalotten helfen Erdbeeren gegen Pilzkrankheiten und Schädlinge.
- Pfefferminze bewahrt Weinreben vor Mehltau.
- Dill ist ein guter Nachbar für Möhren, Randen (rote Bete) und Kohl.
- Meerrettich, neben Pfirsich- oder Kirschbäume gepflanzt, hilft gegen die Kräuselkrankheit sowie gegen die Monilia-Krankheit (Spitzendürre), die beide durch Pilzbefall ausgelöst werden.
Verhindern: Kartoffeln und Tomaten vertragen sich nicht
- Schlechte Nachbarn sind beispielsweise Kartoffeln und Tomaten.
- Bohnen sollten nicht neben Erbsen, Fenchel, Knoblauch oder Zwiebeln gepflanzt werden.
- Erdbeeren vertragen sich nicht gut mit den diversen Kohlsorten.
- Gurken sollten nicht neben Tomaten oder Radieschen angebaut werden.
Gartengestaltung hat es in sich.
Nachfolgend einige Beispiele für gute und schlechte Pflanzenkombinationen:
Pflanze | Gute Nachbarn | Schlechte Nachbarn |
Bohnen | Bohnenkraut, Erdbeeren, Randen, Kohl, Salat, Tomate | Erbsen, Fenchel, Knoblauch, Zwiebel |
Erbsen | Dill, Fenchel, Gurken, Karotten | Bohnen, Kartoffeln, Tomaten |
Erdbeeren | Bohnen, Knoblauch, Lauch, Schnittlauch, Spinat, Zwiebeln | Kohl |
Gurken | Bohnen, Dill, Erbsen, Fenchel, Lauch, Randen, Zwiebeln | Tomaten, Radieschen |
Karotten | Dill, Erbsen, Knoblauch, Rettich, Schnittlauch, Tomaten, Zwiebeln | |
Kartoffeln | Kohl, Koriander, Kümmel, Mais, Spinat | Kürbis, Tomaten, Sonnenblumen |
Kohl | Bohnen, Dill, Erbsen, Kartoffeln, Lauch, Tomaten | Erdbeeren, Knoblauch, Zwiebeln |
Radieschen | Bohnen, Erbsen, Kohl, Karotten, Salat | Gurken |
Tomaten | Bohne, Knoblauch, Kohl | Erbe, Fenchel Kartoffeln |
Zwiebeln | Bohnenkraut, Erdbeeren, Dill, Karotten, Salat | Bohnen, Erbsen, Kohl |
© haus-planen.ch – 29.5.2018 Jasmin Taher, überarbeitet am 20.2.2023 Andreas Räber, Lektorat: Tabea Räber
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