Minergie – Marke für nachhaltiges Bauen

Minergie ist in der Schweiz eine geschützte Marke für nachhaltiges Bauen. Der Verein Minergie, Inhaber der Minergie-Marke, sitzt in Basel. Nach den Minergie-Baustandards können sowohl neue als auch modernisierte Gebäude zertifiziert werden, dabei werden für verschiedene Gebäudekategorien unterschiedliche Anforderungskataloge herangezogen. Minergie und was es genau bedeutet, hier in diesem Artikel.

Die Gebäudestandards Minergie, Minergie-P und Minergie-A stehen für Qualität, Effizienz und Energieeinsparung ab der Bauplanung. Der Zusatz ECO steht bei Minergie für gesundes und ökologisches Bauen. Der Standard Minergie-A sagt unter anderem aus, dass ein Gebäude einen Wärmeverbrauch von Null oder weniger hat.

Das Ziel von Minergie ist unter anderem die Förderung von Nachhaltigkeit und des Umweltschutzes. Es soll sowohl Energie beim Bau als auch beim Unterhalt von Gebäuden eingespart werden. Zudem soll die eingesetzte Energie möglichst aus erneuerbarer Energiequellen stammen.

Gleichzeitig soll die Wohnqualität gesteigert werden.

Minergiehäuser – nachhaltiges Bauen

Minergie-Holzhaus: Energie sparen

Vorteile von Minergie-Häusern

Minergie-Häuser haben den Vorteil, dass sie so konzipiert sind, dass die Niedrigenergiehäuser – im Vergleich zu konventionellen Gebäuden – extrem wenig bis gar keine Energie verbrauchen.

Das schont die Umwelt und spart Kosten im Unterhalt. Die Häuser werden sehr gut gedämmt, die Fenster und Türen sind extrem dicht. Selbst wenn es aussen kalt ist, ist es dadurch innen relativ warm und wenn es draussen heiss ist, bleibt es in einem Minergie-Gebäude drinnen kühl. Diese thermischen Vorteile bedeuten eine signifikante Steigerung der Wohnqualität. Aufgrund der gute Dämmung und Dichtung der Gebäude muss durch technische Massnahmen für einen Luftaustausch gesorgt werden. Meist wird neben einer Komfortlüftung weitere moderne Gebäudetechnik, wie Wärmepumpenheizungen und Sonnenkollektoren verbaut. Die gesamte Haustechnik wird bereits bei der Bauplanung optimal an das geplante Gebäude angepasst.

Nachteile von Minergie-Häusern

Als Nachteil von Minergie-Häusern wird von Bewohnern oft genannt, dass es durch die Isolation und die Dichtigkeit der Gebäude nur wenig Frischluft in den Minergie-Häusern gibt. Selbstverständlich ist es auch in Minergie-Bauten möglich, die Fenster zu öffnen. Vor allem in der kalten Jahreszeit kommt es jedoch durch das Lüften zu hohem Wärmeverlust. Um dem entgegen zu wirken, sollte nur kurz, stossweise gelüftet werden. Eine Empfehlung, die übrigens auch für Häuser ohne Minergie-Standard gilt. Lediglich im Sommer sollten die Fenster über Nacht für längere Zeit geöffnet werden, um die Räume wieder abzukühlen.

Wenn die Komfortlüftung falsch eingestellt ist, wird die Raumluft oft als zu trocken und wenig frisch wahrgenommen. Ein weitere Nachteil ist, dass das Lüftungssystem nicht geräuschlos funktioniert und dadurch die Wohnqualität beeinträchtigen kann. Manchmal halten sich auch störende Gerüche im Haus und werden über das Lüftungssystem im Gebäude verteilt. Dies kann vor allem dann der Fall sein, wenn die Wartung und Pflege des Systems, der regelmässige Wechsel der Luftfilter und die Reinigung der Luftkanäle, nicht ordnungsgemäss durchgeführt wird oder ein nicht perfekt ans Minergie-Gebäude angepasstes Lüftungssystem verbaut wurde.

Wobei wir wieder einmal beim Thema «Pfusch am Bau» angelangt wären. Häufig hapert es schlicht und ergreifend an der Umsetzung des Standards. Dabei ist nicht der Minergie-Standard selbst das Problem sondern schlecht ausgebildete Handwerker und Techniker, die sich damit nicht gut auskennen.

Minergie Holzhäuser Innenausbau- Vor- und Nachteile

Minergie Holzhäuser Innenausbau- Vor- und Nachteile

Die Dunstabzugshaube meiner Schwester

Der energetische Vorteil: Meine Schwester hat im Jahr 2010 ein Minergie-Einfamilienhaus (EFH) im Raum Zürich gebaut. Die Einsparung der Energiekosten sind gewaltig, die installierte elektrische Heizung, die zur Unterstützung der Wärmepumpen gedacht ist, musste bislang noch nicht eingeschaltet werden. Meist langt es, den Holzofens als zusätzliche Heizung zu nutzen.

Der bauliche Fehler: Abgesehen von der fehlenden Gitterabdeckung am Frischluftansaugrohr (die Sache mit der Kröte; siehe raeber-blog.ch/man-baut-nur-einmal-bauabnahme/) gab es noch weitere Fehler bei der Umsetzung ihres Minergie-EFHs. Unter anderem wurde bei der Planung der Küche keine spezielle Dunstabzugshaube für Minergie-Bauten mit Komfortlüftungssystem – üblicherweise werden hier Umluftabzugshauben verwendet – eingebaut. Vielmehr installierte der Küchenbauer eine Hochleistungsabluftabzugshaube, die für ein einwandfreies Funktionieren Frischluft benötigt. Wenn man also bei meiner Schwester den Fehler begeht, bei geschlossenen Fenster beim Kochen die Abzugshaube einzuschalten, dann bekommt man einen extremen, schmerzhaften Druck auf den Ohren, denn es entsteht Unterdruck im Raum. Da hilft dann nur, schnell das Fenster aufzureissen – was dem Prinzip des Minergie-Standards widerspricht.

Quellen und weiterführende Tipps:

© Haus-planen.ch – überarbeitet am 25.10.19 (ar)