Schweizer Holz: Beliebt als lebendiger Baustoff

Bei Neubauten und Haussanierungen kommt immer häufiger Holz zum Einsatz. Dies, weil Holz als «lebendiger» Baustoff geschätzt wird. Denn Holz wirkt anheimelnd und wohltuend auf Mensch und Tier. Trotz seiner Beliebtheit und anhaltendem Bauboom wird leider immer weniger Schweizer Holz verwendet. Denn der Holzschlag in unseren Wäldern befindet sich zurzeit auf einem Tiefstand. Schuld daran sind aber nicht etwa herrschende Holzknappheit in den einheimischen Wäldern oder mindere Qualität des Schweizer Holzes.

Holz – ein beliebter Baustoff und sinkende Preise

Ursache sind die stetig sinkenden Holzpreise. Deshalb verzichten viele Forstbetriebe und Waldbesitzer auf das „Holzen“ in ihren Wäldern. Und genau dies hat Auswirkungen auf jene, die davon leben. Hält dieser Trend weiterhin an, oder nimmt er noch weiter zu, ist die Existenz mancher Unternehmen bedroht. Überall in der Holzbranche machen sich Existenzängste breit. Vor allem die weltweit sinkenden Preise und die ausländische Konkurrenz werden von den Betroffenen beklagt.

Bauen mit einheimischen Schweizer Holz. Natur geniessen, Natur fördern.

Bauen mit einheimischen Schweizer Holz. Natur geniessen, Natur fördern.

Zusätzliche Kosten im Sicherheitsbereich

Dazu kommen noch steigende Kosten im Sicherheitsbereich. Weil immer mehr Sportler die Wälder als Erholungsgebiet entdecken und nutzen, müssen die Holzunternehmen mehr Geld in die Sicherung ihrer «Baustellen» stecken. Dies verursacht zusätzliche Kosten, die sie nicht ohne Weiteres abwälzen können. Gemäss der schweizerischen Forststatistik wurden im Jahr 2006 noch 5,7 Millionen Kubikmeter Holz gewonnen. 2012 waren es gerade noch 4,7 Millionen.

Appell an die Mitverantwortung

Unsere Industrie ist aber auf regelmässige Zulieferung von Schweizer Holz angewiesen. Bereits mussten mehrere Sägewerke, Spanplattenfabriken und Papierproduzenten ihre Produktion um 5 – 10 % senken. Damit weiterhin in etwa demselben Ausmass produziert werden kann, müssen die Produzenten einen grösseren Beschaffungsaufwand betreiben. Deshalb ruft Max Binder, Nationalrat und Präsident der Waldbesitzer, Bauherren und Konsumenten zum Kauf von einheimischen Holzfabrikaten auf.

Vorbildliche Bauherren

Viele private Bauherren informieren sich über die Herkunft des Holzes und unterstützen die einheimische Holzindustrie, indem sie mit Schweizer Holz bauen. Für manche Grossbauherrschaften und Generalunternehmen aber sind letztlich die Qualität und der Preis ausschlaggebend und nicht etwa die Herkunft des Materials. Eine Ausnahme bildet zum Beispiel Schindler & Scheibling, die den nachwachsenden Rohstoff praktisch ausschliesslich schonend in regionalen Wäldern gewinnt. Trotzdem: Bei den tiefen Preisen für Halb- und Fertigfabrikate aus dem Ausland verlockt dies manchen Bauherren, ausländisches Holz zu verwenden.

Fazit

Schweizer Holz ist zwar beliebt und auch in genügender Menge vorhanden, doch im internationalen Preiskampf führt unser Holz eher ein Schattendasein. Eine Wende könnte dann erfolgen, wenn Herr und Frau Schweizer wieder vermehrt Produkte aus dem heimischen Schweizerwald verwenden würden.

Gastautor: Alex Mörgeli