Der Traum vom eigenen Bauernhaus

Jasmin Taher (Autorin) hat sich Gedanken darüber gemacht, wie sie ein Bauernhaus umbauen würde, wenn sie eines hätte. Dabei hat sie ihre Phantasie spielen lassen und sich vorgestellt, welchen Ansprüchen das Gebäude in Zukunft gerecht werden müsste. Schliesslich sollten durch den Umbau möglichst wenig Ressourcen verschwendet und ein nachhaltiges Leben im renovierten und sanierten Bauernhaus ermöglicht werden.

Die Themen im Überblick:

Bauernhaus Umbau: Ein Traum von vielen Menschen

Bauernhaus Umbau: Ein Traum von vielen Menschen

Den Traum vom eigenen Bauernhaus wahr machen

Wenn ich ein Bauernhaus hätte …

Ich erzähle Ihnen, wie ich mir ein möglichst umweltgerechtes, nachhaltiges Leben in einem schönen, traditionellen Schweizer Haus vorstellen würde. Es sollte nicht unbedingt ein Bergbauernhof sein, ein bisschen flacher dürfte das Land ringsherum schon sein. Ein historisches Fachwerkhaus würde mir gut gefallen. Am besten sollte es so gelegen sein, dass man sowohl die Natur geniessen könnte, gleichzeitig aber auch die Stadt bequem zu erreichen wäre. Sie sollte so nah sein, dass ich mit dem Velo oder der Pferdekutsche schnell dort wäre.

Sind Sie jetzt über die Pferdekutsche gestolpert?

In einem Bauernhaus mit Stall hätten wir ausreichend Platz, um den Tinker*, den sich meine Tochter so sehr wünscht, unterzubringen.

Und wenn wir schon ein Arbeits- und Zugpferd hätten, könnten wir es auch vor die Kutsche spannen. Finden Sie nicht? Platz hätte es doch in der Scheune genug. Ich gehe nämlich stark davon aus, dass wir bis dahin kein Auto – weder mit Verbrennungs- noch mit Elektromotor – hätten. Wobei? Vielleicht stünde in einer Ecke der Scheune, die vom Vorbesitzer als Garage genutzt wurde, ein alter Oldtimer.

An dem könnte mein Mann in Ruhe herumschrauben, um ihn zu restaurieren.

Aber zurück zur Renovierung unseres Bauernhauses …

… würde ich auf Klimaschutz achten …

Beim Umbau würde ich darauf achten, dass bei der Sanierung möglichst natürliche oder nachwachsende Baustoffe und vorzugsweise keine erdölbasierte Materialien eingesetzt würden. Und aus Gründen des Klimaschutzes würde ich auf klimaschädliche Produkte wie Zement und Beton, die in der Herstellung extrem viel Energie benötigen, gerne verzichten wollen. Als Alternativen für Beton im Hausbau bieten sich beispielsweise Natursteine, Holz und Lehm an. Zufälligerweise sind das genau die Baumaterialien, aus denen viele historische Bauernhäuser aus dem ursprünglich erbaut wurden. Erst bei der zwischenzeitlichen Renovierung in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden überwiegend Kunststoffe, Beton und Zement eingesetzt.

Ein weiterer wichtiger Aspekt wäre die Dämmung des Bauernhauses.

Diese sollte selbstverständlich aus natürlichen Materialien bestellen. Und unser Bauernhaus sollte sowohl innen als auch aussen aber auch nach unten hin so gut isoliert werden, dass Wärmebrücken vermieden würden. Schliesslich wollen wir nur unser Heim und nicht den Planeten heizen.

Kein Bauernhaus-Umbau ohne erneuerbarer Energie zu integrieren

Kein Bauernhaus-Umbau ohne erneuerbarer Energie zu integrieren

Kein Bauernhaus-Umbau ohne Berücksichtigung von erneuerbarer Energie

… und auf Heizung, Warmwasser und Strom aus erneuerbarer Energie achten …

Die Art und Weise, wie wir unser historisches Gebäude heizen würden, wäre ebenfalls ein wichtiges Thema. Ich würde beim Ausbau, der Neugestaltung und der Sanierung des Gebäudes darauf achten, dass – anstelle der ursprünglichen Holzheizung, die in vielen Gebäuden durch eine Ölzentral- oder Gasheizung ergänzt oder ersetzt wurde – eine emissionsfreie Heizung installiert würde. Nein, ich spreche nicht von einer Holzheizung. Diese würde zwar keine fossilen Rohstoffe verbrauchen, beim Heizen mit Holz würde jedoch trotzdem Kohlenstoffdioxid freigesetzt.

Ich würde lieber Solarthermie in Kombination mit einer Wärmepumpe nutzen.

Selbstverständlich verteufle ich Holzheizungen nicht! Wenn die vorhandene Installation noch funktionsfähig wäre oder mit wenig Aufwand saniert werden könnte, würde ich diese als Backup behalten und auf keinen Fall zurückbauen. Da jedoch im Moment keiner wissen kann, wie sich der Holzmarkt weiter entwickelt, würde ich mich keinesfalls ausschliesslich auf Holz, Pellets, Hackschnitzel oder Scheitholz verlassen wollen.

Für die Generierung von Heisswasser wären beispielsweise Durchlauferhitzer, die mit Ökostrom betrieben wird, eine denkbar gute Idee. Es wäre ausreichend, diese an einigen wenigen Stellen im Haus zu montieren: beispielsweise in Küche, im Bad und in der Waschküche.

Ausserdem wäre die Installation einer Photovoltaik-Anlage auf den Dachflächen unseres Hauses elementar!

Darüber ob wir unseren Solarstrom dann letztlich selbst verbrauchen, ins Netz einspeisen oder speichern würden, könnte ich mir zu gegebener Zeit detaillierte Gedanken machen.

… und im Garten würde ich einen Naturgarten anlegen.

Auf dem umliegenden Gelände würde ich einen Naturgarten anlegen und der Natur die Möglichkeit geben wollen, sich selbst zu gestalten. Als Rasenmäher dürften übrigens der Tinker meiner Tochter und die Kamerunschafe, die wir auf unserem Bauernhof züchten würden, herhalten.

Ja, so ein umgebautes Bauernhaus wäre eine schöne Sache.

* Tinker sind kräftige Arbeitspferde mit Fesselbehang und langer Mähne. Vor allem der Behang hat es meiner vierjährigen Tochter angetan.

© haus-planen.ch – Jasmin Taher, 5.9.2022

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