Der eigene Garten – der Nabel der Welt

Von anderen lernen. haus-planen.ch-Autorin Jasmin Taher kauft mit ihrer Familie einen Garten. Natürlich möchte sie diesen nach ihren Vorstellungen gestalten. Doch das ist gar nicht so einfach. Gartengestaltung persönlich erlebt.

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Der eigene Garten – der Nabel der Welt

Der eigene Garten – der Nabel der Welt

Der eigene Garten – der Nabel der Welt

Von Jasmin Taher.

«Es war gar nicht so einfach, ein passendes Grundstück zu finden, das schön, logistisch geschickt gelegen und dabei auch noch bezahlbar war.»

«Unser Gärtner, dem ich schon seit Jahren mit dem Wunsch nach einem eigenen Garten in den Ohren lag, hatte grossartiger Weise den Kontakt hergestellt. Und nun? Unsere Gedanken, wie wir den Garten gestalten möchten. Von der Gartenplanung zur Gartengestaltung und der Umsetzung und von vielerlei Träumen.

Ein Garten lebt, auch wenn wir vieles nicht wahrnehmen

Ein Senioren-Ehepaar muss altersbedingt – sie sind 88 und 85 Jahre alt – seinen Garten aufgeben. Dieser Garten war nun 26 Jahre lang der Lebensmittelpunkt der Vorbesitzer und wird nun bald auch im Zentrum unseres Lebens stehen.

Viele Dinge sind grossartig in diesem Garten. Zum Beispiel:

  • Er beherbergt viele Obstbäume, darunter zwei uralte Apfelbäume, die wunderbare Früchte tragen.
  • Er hat zahlreiche Blumen und birgt damit Nahrung für Hummeln, Bienen und andere Insekten.
  • Er hat einen riesigen Nussbaum, dessen Haselnüsse reichlich Futter für Eichhörnchen und Siebenschläfer bieten.

Wobei, ich muss eigentlich «boten» schreiben. Wir hatten gespannt auf den Juni und das Erwachen der Siebenschläfer, die sich im Gartenhaus wohnlich eingerichtet hatten, gewartet. Aber in diesem Jahr ist leider kein Siebenschläfer erwacht. Der Fuchs muss wohl alle geholt haben.

Tod und Regen gehören ebenso zur Natur und zum Leben wie Geburt und Sonnenschein

Und so ist es zu erwarten, dass die beiden alten Apfelbäume, die innen im Stamm schon hohl sind und den Spechten Wohnraum bieten, nicht mehr lange Früchte tragen.

Ich persönlich würde nun sofort zur Motorsäge greifen, die Bäume absägen und Platz für Neues schaffen. Mein Mann ist jedoch anderer Meinung. Er möchte den beiden Senioren mit Respekt entgegentreten. Darum die Bäume, solange sie noch leben, hegen und pflegen und ihnen in unserem Garten einen schönen Platz an der Sonne bieten. Und sie werden es uns mit wunderschöner Blütenpracht im Frühling und saftigen, leckeren Äpfeln im Herbst danken.

Aus meinem Traum von einer sonnigen Terrassenecke mit Grill wird also vorerst nichts…

Garten und Kinderspielplätze: Spielen und verweilen im Garten

Garten und Kinderspielplätze: Spielen und verweilen im Garten

Garten und Kinderspielplätze: Spielen und verweilen im Garten

Warum uns unser Garten nicht von anderen Käufern weggeschnappt worden war? Man kann an unserem Garten nicht direkt vor dem Gartentor parken. – Uns egal: wir wohnen nur 200 Meter weit weg. Er liegt am Hang und bietet keine ebenen Flächen. – Uns auch egal: wir wohnen nun mal auf einem Berg. Da liegt es in der Natur der Sache, dass ein naheliegender Garten Hanglage hat.

Und ein grosser Vorteil bei Dauerregen ist, dass das Wasser am Hang wunderbar abfliessen kann.

Ein guter Tipp vom Gartenprofi

Einen guten Tipp hat uns unser erfahrener Vorgärtner noch mit auf den Weg gegeben:

Wenn wir etwas Neues anpflanzen und es im ersten Jahr nicht funktioniert, können wir davon ausgehen, dass es auch im nächsten Jahr nicht funktionieren wird.

Sprich, wir könnten es gleich nach dem ersten Versuch aufgeben. Üblicherweise würden verwandte Pflanzen dann auch nicht mit den örtlichen Gegebenheiten – Boden, Licht, Wasser, Nachbarschaft, Fauna etc. – klar kommen. Auch auf diesen Anbauversuch kann man getrost verzichten.

Und wenn ich mal nicht weiss, welche Pflanze mit wem verwandt ist und wer unter welchen Bedingungen gedeihen kann, werde ich mich vertrauensvoll an unseren Gärtner wenden, der uns unseren wundervollen Garten vermittelt hat.»

© haus-planen.ch, Jasmin Taher, 27.6.2016

Im Fokus: Wichtige Fragen zur Gartengestaltung

Wie lege ich einen pflegeleichten Garten an?

Einer der pflegeleichtesten Gärten ist wahrscheinlich ein Steingarten. Er eignet sich für sonnige und eher trockene Lagen und beherbergt Alpenpflanzen, die in der Pflege relativ anspruchslos sind. Ein Steingarten ist nicht zu verwechseln mit einem Schottergarten. Diese haben seit einigen Jahren Hochkonjunktur. Der Mutterboden wird entfernt, der Garten flächendeckend mit Folie ausgelegt und mit Kies oder Schottersteinen bestückt und vielleicht noch etwas bepflanzt.

Ein ziemlich lebloser Anblick, der tatsächlich grosse Nachteile für Artenvielfalt und Klima mit sich bringt.

SRF nennt sie in einem Kultur-Beitrag «Gärten des Grauens»

In Deutschland sind Schottergärten teilweise verboten, so in Baden-Württemberg, Hamburg, Schleswig-Holstein, Sachsen-Anhalt. Wer sich dort dennoch einen neuen Schottergarten anlegt, muss mit einem Bussgeld rechnen.

Ein Garten hat doch eigentlich mit Wachstum zu tun. Mit Lebensraum für verschiedene Pflanzen, die wiederum Lebensraum und Nahrung für Insekten, Vögel und allerlei anderes Getier bieten.

Wer keine Zeit für Gartenunterhalt aufbringen möchte oder kann, ist mit Bodendeckern, pflegeleichten Büschen, Bäumen oder mehrjährigen Stauden gut bedient. Als Bodenbegrünung eignet sich auch eine natürliche Grasfläche mit leuchtend gelbem Löwenzahn, weissen oder rosa Kleeblumen, Spitzwegerich, blauem Ehrenpreis (Katzenäugli), violettem Günsel, lila Wiesenschaumkraut etc. Diese muss nicht wie ein englischer Rasen möglichst wöchentlich, sondern, kann nur dann und wann einmal gemäht werden. Ein Paradies für Biodiversität und Klima!

Garten soll strukturiert werden.

Wie strukturiert man einen Garten?

Wie strukturiert man einen Garten?

Beim Garten gilt dasselbe wie bei der Wohneinrichtung.

Wie beim Wohnen kommt es auch bei der Garteneinrichtung immer darauf an, wer die Nutzer sind, was sie brauchen und sich wünschen. Wie man wohnt, so gärtnert man auch.

Die einen planen sorgfältig und überlassen nichts dem Zufall, andere sind lockerer unterwegs. Die einen mögen es modern und gestylt, andere lieber zwanglos und natürlich. Bei der Einrichtung eines Gartens geht es um Höhen und Tiefen, um Licht und Schatten, um Flächen und Nischen, um Farben, Wasser und Stauraum. Es geht darum, dass möglichst alle Sinne auf ihre Rechnung kommen. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

© haus-planen.ch, überarbeitet am 7.3.2023, Andreas Räber, Lektorat: Tabea Räber

Quellenangaben zum Thema Gartengestalten und Gartentipps: