Die Sanierung der Gebäudehülle – ein Investment in die Immobilienzukunft
Die Gebäudehülle ist weit mehr als nur Fassade. Sie ist der Schutzmantel des Hauses. Fürsorglich schmiegt sie sich um die Räumlichkeiten und spendet ihnen Wärme und Geborgenheit. Hat sich dieser Mantel nicht eine besondere Pflege verdient? «Unbedingt« meinen Immobilienexpert*innen. Eine Sanierung der Gebäudehülle ist wie Balsam für die Immobilie. Aber warum ist sie so wichtig und was geschieht bei nachlässiger Mantelpflege?
Die Themen in diesem Artikel:
Insbesondere Gebäudehüllen von älteren Häusern sollten isoliert werden.
Die Dämmung der Gebäudehülle – weil sie es sich wert ist
Die Fassade ist der Kokon des Hauses. Schützend legt sie sich um die Immobilie und sorgt für ein angenehmes Wohlfühlklima im Inneren. An frostigen Wintertagen speichert sie die wohlige Wärme, an heissen Sommertagen sperrt sie die drückende Hitze aus.
Doch dem noch nicht genug:
Die Gebäudehülle ist auch noch eine Art stiller Finanzmeister. Sie entscheidet, wie hoch unsere Energiekosten am Ende des Monates ausfallen. Denn je besser die Wärmedämmung, desto erfreulicher die Energierechnung.
Neben dem Wohnklima und den Energiekosten spielt natürlich auch die Ästhetik eine Rolle. Die Gebäudehülle ist schliesslich die Visitenkarte des Hauses. Ob für Passanten, Bewohner oder Besucher – die Fassade bestimmt den ersten Eindruck. Da haben dunkle Flecken und Risse im Putze herzlich wenig zu suchen. Sogleich ruinieren sie den grossen Auftritt. Dabei liessen sie sich doch einfach und schnell abwenden. Denn eine solide Dämmung der Gebäudehülle ist wie ein Schutzschild. Zuverlässig wehrt sie Feuchtigkeit vom Mauerwerk ab – Stopp, bis hier her und nicht weiter, mein Freund. Et voilà, schon lädt die Fassade wieder zum Staunen, Verweilen und Wohlfühlen ein.
Gleich drei gute Gründe sprechen für eine professionelle Dämmung von Immobilien:
- das Wohnambiente,
- die Energierechnung und
- die Ästhetik.
Umso hinfälliger erscheinen faule Ausflüchte von Hauseigentümer*innen – zu teuer, zu aufwendig, nicht unbedingt nötig.
Falsch gedacht, die Invention in die Gebäudehülle ist immer eine lohnenswerte Investition. Sie ist eine Investition in die Zukunft der Immobilie.
Energieeffiziente Gebäudehülle – alles eine Frage der Nachhaltigkeit
Auf den ersten Blick wirkt die Fassadensanierung wie eine rein private Angelegenheit. Kann doch jeder selbst entscheiden, wie er mit seinem Wohneigentum umgeht, oder?
Nicht unbedingt, eine Fassadensanierung ist längst keine Privatangelegenheit mehr. Ganz im Gegenteil: Eine Fassadensanierung ist eine Kollektiventscheidung. Denn es geht hier um etwas viel Grösseres als nur um den eigenen Geldbeutel. Es geht hier um den Klima- und Umweltschutz – Stichwort «Energieverbrauch».
Tatsächlich gilt die Wärmeerzeugung noch immer als einer der grösste Posten beim Energieverbrauch in Privatgebäuden. Zum einen vergeudet sie kostbare Ressourcen, zum anderen produziert sie Unmengen an CO2, den schlimmsten Klimakiller unserer Zeit.
So drischt eine schlecht gedämmte Fassade gleich doppelt auf die Umwelt ein. Da fragt man sich zurecht: Muss das sein?
Nein, das muss nicht sein. Inzwischen gibt es einfache, schnelle und günstige Wege, um die Fassade zu isolieren und Wärme zu sparen.
Zugegeben: Auf kurze Sicht belastet die Investition das Portemonnaie, auf lange Sicht aber entlastet sie das Portemonnaie – und die Umwelt.
Hauswand dämmen: Welche Varianten stehen zur Verfügung?
Gute Nachrichten: Es gibt gleich drei verschiedene Varianten der Wärmedämmung:
- Aussendämmung
- Innendämmung
- Kerndämmung
1. Fassade isolieren – die Aussendämmung
Die Aussendämmung ist die effizienteste aller Fassadendämmungen.
- Das erste grosse Vorteil: Das Innere des Gebäudes bleibt von den Sanierungsmassnahmen verschont, sodass kein wertvoller Wohnraum verloren geht.
- Der zweite grosse Vorteil: Die Aussendämmung lässt sich wunderbar mit einer ästhetischen Sanierung der Fassade verbinden. So schlagen Immobilieneigentümer*innen gleich zwei Fliegen mit einer Klappe, was sich sogar preislich bemerkbar macht.
Aber aufgepasst: Gerade in dicht bebauten, urbanen Wohngegenden ist oft nicht einmal aussen genug Platz für eine umfassende Sanierung der Gebäudehülle. Ausserdem ist ein Gerüst notwendig und Gerüste sind teuer.
2. Die Innendämmung
Um ein Gerüst müssen sich die Eigentümer*innen bei der Innendämmung keine Gedanken machen. Allerdings geht bei dieser Art der Dämmung kostbarer Wohnraum verloren.
Ein Glück, dass mittlerweile ultradünne Hochleistungsdämmstoffe zur Verfügung stehen, die kaum Platz in Anspruch nehmen.
Doch die sind leider nicht ganz billig. Nicht umsonst müssen Eigentümer*innen bei der Innendämmung oft mehr Franken in die Hand nehmen als bei der Aussendämmung.
Hinzu kommt die Lärmbelastung. Da die Sanierungsarbeiten im Inneren des Gebäudes stattfinden, sollten sich die Bewohner*innen dringend Ohrstöpsel besorgen.
Übrigens: Speziell bei denkmalgeschützten Bauwerken kommt die Innendämmung zum Einsatz. Warum? Die Fassade muss unangetastet bleiben.
3. Altes Haus dämmen? Kerndämmung!
Wer bei einem Gebäude mit zweischalligem Mauerwerk die Fassade nachträglich dämmen will, zieht eine Kerndämmung in Betracht.
Das Prinzip: Die Dämmung erfolgt weder von aussen noch von innen. Sie erfolgt zwischen den Mauerwerksschalen. So ist die clevere Sanierung die ideale Methode, um ein altes Haus zu sanieren. In Windeseile dichtet sie das Mauerwerk nach, ganz ohne Fassade und Innenraum zu verändern.
Und das Beste an der Kerndämmung: Die Technik ist absolut preiswert.
Die Voraussetzung für eine umfassende Kerndämmung: In den Gebäuderäumen müssen sich Hohlräume befinden, die sich mit Dämmmaterial befüllen lassen.
Altes Haus dämmen? Kerndämmung!
Fassade isolieren: Wann ist es soweit?
Die gute Nachricht zuerst: Dämmungen sind robuste Überlebenskünstler. Sie werden locker zwischen 40 und 60 Jahre alt. Das ist sogar wissenschaftlich erwiesen. Eine Langzeituntersuchung des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik (Fraunhofer IBP) belegt die aussergewöhnlich lange Lebensdauer des Dämmmaterials.
Keine Frage: Die Lebenserwartung ist hoch, aber leider (noch) nicht endlos. Spätestens nach 60 Jahren im Dauereinsatz müssen wir der alten Dämmung langsam Lebewohl sagen – höchste Zeit für einen stabilen Nachfolger.
Doch aufgepasst:
Die 40-bis-bis-60-Jahre-Regel gilt nur für intakte Fassaden. Bei Mängeln in der Gebäudehülle herrscht schnellerer Handlungsbedarf. Denn die Makel stören nicht nur die Optik, sondern ziehen auch gerne teure Folgeschäden nach sich, die den Immobilienwert bedrohen.
Besondere Vorsicht ist bei diesen Schäden in der Gebäudehülle geboten:
- Risse im Putz
- mechanische Schäden
- Witterungsschäden an Farbe, Putz und Fugen
- hartnäckige Verfärbungen von Moos, Pilzen und Algen
© haus-planen.ch – Autorenteam, Jana Winter, 2.3.2023