Hitze im Wohngebiet: Richtige Gartenplanung schafft Abhilfe!

Wie vertragen Sie Hitze? Wenn die Temperaturen steigen, der Schweiss rinnt und die Kleider Ihnen am Leib kleben? Und dies auch bei Nacht? Natürlich gibt es die Sonnenanbeter, die vom sommerlichen Ambiente nicht genug kriegen können, doch irgendwann ist bei uns allen einfach eine Grenze erreicht! Stimmung und Leistungsfähigkeit beginnen unweigerlich zu sinken und man wünscht sich nur noch Abkühlung. Das gilt für Menschen, Tiere und auch Pflanzen.

Die Themen im Überblick:

Garten und Klimaveränderung: angepasste Gartengestaltung

Garten und Klimaveränderung: angepasste Gartengestaltung

Sengende Hitze und mangelndes Grün

Der Klimawandel beschert uns immer wieder Hitzeperioden. Temperaturen von über 30 Grad und Nächte, die kaum unter 20 Grad abkühlen, wenn überhaupt. So verwandeln sich dicht bebaute Siedlungen schnell einmal in richtige Hitzeinseln. Beton und Asphalt wirken wie Wärmespeicher und es hat zu wenig Schatten, zu wenig Bäume, zu wenig kühlendes Grün, zu wenig Wasser. Das Wasser des letzten Regens floss über die Kanalisation davon, dabei wäre es jetzt dringend nötig!

Sind wir diesem Phänomen machtlos ausgeliefert oder was können wir dagegen tun?

Regenwasser: Versickern statt abfliessen

Viele Gemeinden haben bereits auf die Zeichen der Zeit reagiert und ihre Siedlungen begrünt und bewässert.

Städte wie Zürich, Basel, Sitten, Zofingen, Bern oder St. Gallen erproben zurzeit Schwammstadt-Elemente nach dem Motto: Versickern statt abfliessen.

Das ergibt einen natürlichen Wasserkreislauf, wie er von der Natur vorgesehen ist. Betonierte und asphaltierte Flächen – sogenannte versiegelte Flächen – werden wo immer möglich durch durchlässige Materialien wie Kies oder Rasengitter ersetzt. Auf diese Weise fliesst dementsprechend weniger Regenwasser in die Kanalisation, auf und davon… An Ort versickertes Wasser steht in Hitzeperioden den Bäumen und anderen Grünpflanzen zur Verfügung, was einen kühlenden und regulierenden Effekt auf das unmittelbare, aber auch auf das gesamte Klima hat.

Wo Bäume wachsen, fällt nachgewiesenermassen mehr Regen.

Neben Hitzeperioden bringt der Klimawandel auch immer wieder Starkregenereignisse mit sich, die auch kein noch so durchlässiger Boden zu schlucken vermag. Also füllen sich Keller und Garagen. Mit einer umsichtigen Gartenplanung kann hier einiges verhindert werden. Zum Beispiel mit einem entsprechenden Gefälle von Flächen, mit Sickerleitungen oder kleinen Abflussgräben und erhöhten Schwellen bei Lichtschächten und Garagenabgängen.

(Quelle: tagesanzeiger.ch)

So übersteht Ihr Garten einen Hitzesommer

Zu viel Sonne, Hitze und warme Tropennächte können dem Garten und auch seinen Bewohnern – seien sie zwei-, vier-, sechs-, acht- oder noch mehrbeinig nämlich ganz schön zusetzen! Mit einer geschickten Pflanzenauswahl, gezielten Standorten, abgedeckten Böden und nachhaltigem Giessen kann Ihr Garten einen Hitzesommer ohne Totalschaden überstehen.

Nachfolgend einige Gärtner-Tipps

  • An heissen Standorten trockenresistente Pflanzen setzen (mediterrane Sorten wie Rosmarin, Thymian, Oregano) oder Tiefwurzler (Z. B. Rosen oder Reben, sie holen sich das Wasser aus tieferen Erdschichten).

Typische Merkmale von hitzeresistenten Pflanzen

  • Dicke, ledrige Blätter
  • Behaarte Blätter
  • Kleine Blätter
  • Silbernes Laub
  • Tiefwurzler
  • Am besten einheimische Pflanzen wählen, sie sind mit dem örtlichen Klima vertraut und tragen massgeblich zur einheimischen Biodiversität bei. (Eine hohe Biodiversität ist wichtig für das Wachstum unserer Nahrung und sorgt für sauberes Wasser. Sie schützt vor Überschwemmungen, sichert den Nährstoffkreislauf, filtert Wasser und sorgt für die Bestäubung. Dazu eine einfache Rechnung aus der Natur: Keine Bestäubung = keine Früchte).
  • Pflanzen (neue Pflanzen oder Setzlinge, die frisch aus dem Gewächshaus kommen) langsam an die Sonne gewöhnen. Auch Pflanzen können einen Sonnenbrand erleiden.
  • Offenen Boden vermeiden (durch Mulchen oder Unterpflanzung, auch in Töpfen).
  • Rissige Erde, wie sie manchmal nach Regenfällen vorkommt, aufhacken, um den Wasserverlust via Risse zu vermeiden.
  • Weisser Stammanstrich bei Bäumen oder anderen Stämmen als Sonnenschutz. In Trockenzeiten nicht mähen, da Rasen und Boden sonst schneller austrocknen.
  • Beschattung von “Hotspots” durch Sonnenschirme, Sonnensegel, Sonnenstoren.
  • Natürliche Beschattung durch Bäume, wärmeliebende Pflanzen (Z. B. Feigen) oder eine lauschige Pergola.
  • Neupflanzen vorzugsweise im Frühling oder Herbst setzen, damit sie bei gemässigten Temperaturen anwachsen können.
  • Nie bei praller Sonne giessen und möglichst nicht über die Blätter. Wassertropfen wirken wie kleine Lupen, die die Blätter versengen.
  • Für Kübelpflanzen Töpfe und Tröge wenn möglich mit integriertem Wasserreservoir wählen.
  • Trinkstellen einrichten für Kleinsäuger, Vögel und Insekten. Dies ist ein wesentlicher Beitrag zur Erhaltung der Biodiversität. Einen Stein beilegen als Rettungsinsel vor dem Ertrinken.

Natürlicher Kreislauf im Garten: Regenwasser sammeln

Damit für trockene Perioden genügend Wasser vorhanden ist, kann nach alter Väter Sitte in Regenfässern gesammelt werden. Je nach Ausführung sind diese sogar dekorative Gestaltungselemente im Garten und verbreiten eine heimelige Atmosphäre. Das lohnt sich auch bereits für ein kleines Dach wie das eines Gartenhäuschens. Wichtig: immer abdecken wegen Ertrinkungsgefahr von Kleinkindern! Sehr clever ist die Errichtung von unterirdischen Regenwassertanks, die der Gartenbauer in den Boden einlässt. Via Dachrinnen kann so das Regenwasser von Dächern gesammelt werden und steht dann zur Bewässerung zur Verfügung. Aus diesem Speicher kann der Garten in Hitzeperioden gegossen werden, sogar ohne schlechtes Gewissen wegen zu hohen Wasserverbrauchs.

Solche Wassertanks sind in verschiedenen Grössen zu haben und bedeuten eine gute Investition in die Zukunft.

© haus-planen.ch, 27.8.2024, Autorin: Tabea Räber

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Gartenplanung - Gartenkräuter: beliebt und gesund. Tipps zum Anbau

Gartenkräuter: beliebt und gesund

Kräuter sind das A und O jeder Küche. Was wäre ein sommerlicher Tomatensalat ohne Basilikum und wie abwechslungsreich und gesund kann man mit Petersilie, Schnittlauch, Dill, Bohnenkraut, Liebstöckel, Oregano, Thymian, Rosmarin und Co. würzen. An gewissen Aromen scheiden sich allerdings die Geister. Oder wie schmeckt Ihnen beispielsweise Koriander oder Estragon?
Was bei der Gartenplanung zu beachten ist

Was bei der Gartenplanung zu beachten ist

Den eigenen Garten von Grund auf (neu) zu gestalten ist ein Erlebnis. Gartenplanung ist ein kreativer, interessanter und lehrreicher Prozess, bei dem man die Frucht seiner Arbeit geniessen kann – im wahrsten Sinne des Wortes. Planung des Gartens kann man lernen – und wer sich genügend Zeit dafür nimmt, wird sich das ganze Jahr über an einem bunten Garten erfreuen können.
Individuelle Gartengestaltung

Jeder gestaltet seinen Garten individuell

Beim Thema Gartengestaltung gibt es kein «Richtig» oder «Falsch». Die Gestaltung eines Gartens sowie die Bepflanzung eines Balkons oder einer Terrasse richten sich nach den jeweiligen örtlichen und klimatischen Gegebenheiten und den jeweiligen Vorlieben, also danach, was für Blumen, Sträucher und Bäume man pflanzen und welches Obst und Gemüse man anbauen möchte. Wertvolle Tipps zum Thema Gartengestaltung in Bezug auf die Pflanzenwahl diesem Artikel.
Blühende Kornelkirschen im Garten sind wichtig für Insekten

Einheimische Pflanzen im Garten

«Winter ade» heisst es in einem alten Kinderlied. Ja, lieber Winter, deine Zeit scheint allmählich zu Ende zu gehen, auch wenn es dafür noch sehr früh ist. Die Sonne scheint immer länger und wärmer und hie und da zeigen sich erste Frühblüher: Winterlinge, Schneeglöckchen & Co. Auch das Gras beginnt zaghaft zu spriessen. Bis die Bäume wieder saftig grün sind, dauert es noch seine Zeit. Doch mitten drin einheimische Pflanzen und Gehölze.
Naturgarten anlegen, verschiedene Bedürfnisse berücksichtigen

Naturgarten gestalten – 10 Tipps für Ihren persönlichen Garten

Ein Naturgarten ist alles andere als ein wild wuchernder Garten, in dem sich vor allem Unkräuter in ihrer wildesten Form präsentieren. Vielmehr handelt es sich um einen überlegt angelegten und gut gepflegten Garten, der den Bedürfnissen aller Lebewesen gerecht wird.
Gartenpflanzen haben Bedürfnisse - wird das sich ändernde Klima den Pflanzen noch gerecht?

Den Garten dem Klimawandel anpassen

Klimawandel: Wir haben durch die Gestaltung unserer Gärten die Möglichkeit, zumindest das Mikroklima in unserer Umgebung zu beeinflussen. Ein paar Tipps für Ihre naturfördende Gartengestaltung.
Gartenpflege braucht professionelles Handanlegen

Gartentipps und Gartenideen

Schon bald ist Winterzeit. Lange kalte Tage ermöglichen uns die nächste Gartensaison vorzubereiten und uns über Themen zu informieren, für die wir vielleicht während der Hauptsaison keine Zeit haben. Zum Beispiel über den Buchsbaumzünsler.
Garten geniessen dank dem professionellen Gartenbauer

Wilde Natur dank vernünftiger Planung

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Natur – sie bietet uns gestressten Stadtmenschen Erholungsraum, Inspiration und kreative Freiheit. Sie führt uns zurück zu unserem eigentlichen Wesen, weg von der Hektik des Alltags in die Ruhe hinein. Wir brauchen sie dringend und wenn möglich direkt hinter dem Haus als Erholung- und Rückzugsraum, als Oase und Ort der Musse. Hier kommt die Gartenplanung ins Spiel.
Der eigene Garten – der Nabel der Welt

Gartenplanung: Grüne Kompetenz für nachhaltige Freude!

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Wir leben in einer hektischen Zeit. Immer mehr Menschen realisieren, dass es wertvoll, ja überlebenswichtig ist, sich regelmässig von der medialen Belagerung unseres Gehirns zu distanzieren, sich zurückzuziehen und einfach zu ruhen. Am besten mit Blick ins eigene Grün. Gärten waren schon in der Antike Inbegriff für Ruhe und Entspannung. Natürliche Nächsterholungsräume, individuelle Oasen, kleine Privatparks, die so unterschiedlich, so einzigartig aussehen können, wie ihre Besitzer leben. Ob als Spielwiese für Kinder, als romantische Rosenanlage, als praktischen Gemüsegarten oder schlichter Steingarten – die eigene Gründfläche lässt sich kompromisslos kreativ und individuell gestalten. Gartenplanung ist angesagt.
Für Bienen sind Kornelkirschblüten eine wichtige Nahrungsquelle

Gartenumgestaltung ja, aber wie?

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Der Garten – ein Ort zum Wohlfühlen und Ausspannen ist gestaltete Natur direkt vor der Tür. Den idealen Garten gibt es nicht. Die Vorstellungen davon sind extrem verschieden und – wie so vieles andere auch – einfach Geschmackssache. Beim Rasenmähen wünscht man sich einen Rasen ohne Büsche und Ränder um die man mit dem Rasenmäher vorsichtig herummanövrieren muss. Und wenn einem die Nachbarn beim Grillieren hungrig auf den Teller gückseln, wünscht man sich einen besseren Sichtschutz. Nachfolgend ein paar Tipps, wie man vorgehen könnte und auf was man bei einer Gartenumgestaltung achten muss.